19. August 2013

Linux: Externe Festplatte automatisch mounten

Wenn man häufig eine externe Festplatte an einem Linux-System verwendet, lohnt sich eventuell der Konfigurationsaufwand, um ein automatisches Mounten der darauf vorhandenen Partitionen einzurichten, so dass diese nicht nach jedem Neustart des Systems erneut manuell gemountet werden muss. Hierfür eignet sich die Datei /etc/fstab, in die Partitionen eingetragen werden können, die automatisiert beim Booten des Systems eingehängt werden sollen. Im folgenden werden die Schritte gezeigt, die nötig sind, um diese Datei dementsprechend zu konfigurieren. 

Identifizierung der relevanten Partitionen


An ein Linux-System angeschlossene Geräte sind durch einen entsprechenden Eintrag in dem Verzeichnis /dev/ identifizierbar. So lautet der Name der ersten Partition auf der ersten angeschlossenen Festplatte /dev/sda1. Da diese Bezeichnungen aber je nach angeschlossener Peripherie variieren können, sollten die automatisch einzuhängenden Partitionen über ihre sogenannte UUID angesprochen werden, wodurch sie stets eindeutig identifizierbar sind. Um die UUIDs aller verfügbaren Partitionen anzuzeigen, kann der folgende Befehl genutzt werden. Er muss hierfür mit Root-Rechten ausgeführt werden.
 $ sudo blkid  

Editieren der fstab


Anschließend muss die Konfigurationsdatei /etc/fstab editiert werden. Hierfür muss sie mit Root-Rechten in einem Editor geöffnet werden, was beispielsweise über den folgenden Befehl möglich ist:
 $ sudo nano /etc/fstab  
Jede beim Systemstart automatisch einzuhängende Partition wird in einer einzelnen Zeile eingetragen, die jeweils aus fünf Spalten besteht. Die Spalten werden dabei durch Tabs, bzw. Leerzeichen getrennt, weshalb innerhalb einer einzelnen Spalte kein Leerzeichen vorkommen darf. 
    Ein neuer Eintrag zum Mounten einer Partition einer externen Festplatte in der fstab über ihre UUID könnte beispielsweise wie folgt aussehen:
     UUID=88a9db9c-6d01-491b-adff-dad347f0ba07    /mnt/media    ext4    defaults,nofail    0    2  
    
    In diesem Beispiel wird die Partition unter dem Verzeichnis /mnt/media eingehängt. Dieses Verzeichnis muss zunächst einmalig manuell angelegt werden. Außerdem wurde angegeben, dass die Partition mit dem ext4-Dateisystem formatiert wurde. Die Mount-Option "defaults" entspricht den üblichen Werten, die Option "nofail" verhindert zusätzlich, dass der Bootvorgang von einem Fehler unterbrochen wird, wenn die externe Festplatte einmal nicht angeschlossen sein sollte. In einem solchen Fall wird das Einhängen der betroffenen Partition einfach übersprungen.

    Um eine mittels LVM verschlüsselte Partition zu mounten, muss diese zuvor entschlüsselt werden. Wie dies automatisch während des Bootvorgangs geschehen kann, wurde bereits in diesem Artikel gezeigt. In einem solchen Fall muss die UUID des entschlüsselnden LVM-Volumes statt des Partition auf der sich dieses befindet, angegeben werden.

    Eine beispielhafte fstab-Datei (Klicken zum Vergrößern)

    Um die Änderungen anzuwenden und die neu angegebene Partition einzuhängen, genügt anschließend ein Neustart des Systems oder ein Erzwingen des Mountvorgangs über den folgenden Befehl:
     $ sudo mount -a  
    

    Mounten von einzelnen Ordnern


    In manchen Fällen kann es außerdem sinnvoll sein, bestimmte Ordner auf der bereits gemounteten Partition zusätzlich noch an einer anderen Stelle in das Dateisystem einzuhängen. So wäre beispielsweise denkbar, dass ein Ordner auf einer externen Festplatte, der Musik enthält, in den Musik-Ordner des Home-Verzeichnisses eines Benutzers eingehängt werden soll. Hierfür ist ein zusätzlicher Eintrag in der fstab notwendig, der wie folgt aussehen könnte:
     /mnt/media/Musik  /home/michael/Musik  none  bind,nofail  0  0  
    
    Statt einer UUID wird hierfür der Pfad des einzuhängenden Ordners angegeben, der in diesem Beispiel /mnt/media/Musik lautet. Der Einhängepunkt, in dem dieser Ordner gemountet werden soll, ist /home/michael/Musik. Als Dateisystem muss "none" angegeben werden und die Option "bind" übergeben werden. Wie bereits zuvor beschrieben, sorgt die Option "nofail" zusätzlich dafür, dass der Bootvorgang nicht durch einen Fehler unterbrochen wird, wenn die externe Festplatte und damit auch der einzuhängende Ordner einmal nicht verfügbar sein sollte.

    Aushängen der Partitionen


    Die während des Bootvorgangs automatisch eingehängten Partitionen werden beim Herunterfahren des Systems ebenfalls selbstständig wieder ausgehängt. Wenn jedoch eine Partition zuvor manuell ausgehängt werden soll, ist dies über den folgenden Befehl unter Angabe der jeweiligen Bezeichnung, wie z.B. /dev/sdb1 oder der UUID, möglich. Dies kann beispielsweise sinnvoll sein, wenn eine externe Festplatte vom System getrennt werden soll.
     $ sudo umount <Bezeichnung>  
    

    Weiterführende Links:

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