4. August 2013

Arch Linux: Umstieg von Ubuntu auf Arch Linux - Paketmanagement mit Pacman (Teil 5)

In den vorherigen Artikeln dieser Serie "Umstieg von Ubuntu auf Arch Linux" wurde oftmals der Arch Linux-eigene Paketmanager Pacman verwendet um Pakete bestimmte zu installieren. Da Pacman einer der wesentlichen Bestandteile und eine große Stärke von Arch Linux ist, soll ihm hiermit ein eigener Artikel gewidmet werden. Eine ausführlichere Dokumentation über das Programm, sowie eine Liste aller vorhandenen Befehle findet sich in diesem englischsprachigen Artikel des offiziellen Arch-Wikis.

Pacman ist ein Kommandozeilen-Werkzeug, das sich mit ein wenig Übung sehr unkompliziert und schnell bedienen lässt. Wie andere Paketmanager auch, ist Pacman in der Lage, Pakete aus Online- oder lokalen Repositories zu suchen, zu installieren, zu aktualisieren, zu überprüfen und zu entfernen. Eventuelle Abhängigkeiten werden dabei automatisch aufgelöst.

1 Verwendete Repositories festlegen


Die Programme, die durch Pacman gefunden und installiert werden können, sind verschiedenen Repositories zugeordnet. Neben den folgenden sechs offiziellen Repositories können auch benutzerdefinierte Repositories hinzugefügt werden.
  • [core] Enthält die Kernkomponenten von Arch Linux, die für dessen Betrieb unbedingt notwendig sind.
  • [extra] Enthält optionale Programme in der jeweils letzten stabilen Version.
  • [testing] Enthält die selben Programme wie [extra], jedoch in neueren, noch nicht ausreichend getesteten Versionen.
  • [community] Enthält weitere optionale Programme, die nicht von den Arch Linux-Entwicklern, sondern von sogenannten "Trusted Usern" betreut werden.
  • [multilib] Enthält 32-Bit Anwendungen, die auf 64-Bit Systemen installiert werden sollen.
  • [multilib-testing] Enthält die selben Anwendungen wie [multilib], jedoch in neueren, noch nicht ausreichend getesteten Versionen.
Nicht alle dieser offiziellen Repositories sind standardmäßig aktiviert. Um die aktuell verwendeten Repositories einzusehen und neue Repositories hinzuzufügen, muss die Konfigurationsdatei /etc/pacman.conf in einem Editor geöffnet werden. Diejenigen der offiziellen Repositories, die standardmäßig deaktiviert sind, wie z.B. [multilib], sind zwar in der Datei eingetragen, jedoch durch vorangestellte #-Zeichen auskommentiert. Um diese Repositories zu verwenden müssen diese Zeichen daher entfernt werden.

Durch Editieren der Datei können außerdem weitere benutzerdefiniert Repositories hinzugefügt werden, indem ein entsprechender Name und die Adresse des Servers hinzugefügt wird. Für die inoffiziellen Repositories der Unity-Desktopumgebung muss diese Ergänzung beispielsweise folgendermaßen lauten, wobei die Zeile "SigLevel = Optional" kennzeichnet, dass Paketsignaturen nicht zwingend erforderlich sein müssen:
 [unity]  
 SigLevel = Optional  
 Server = http://unity.xe-xe.org/$arch  

2 Wichtige Befehle


Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Befehle für den Umgang mit Pacman. Eine komplette Übersicht über alle vorhandenen Befehle findet sich dagegen unter diesem Link.

pacman -S [package1] [package2]Installiert eines oder mehrere Pakete oder aktualisiert sie, wenn sich bereits installiert wurden.
pacman -Ss [package] Sucht bestimmte Paketnamen nach einem Schlüsselwort, das Teil des Paketnamens oder der Paketbeschreibung ist.
pacman -Syu Führt eine komplette System-Aktualisierung durch.
pacman -Su Aktualisiert alle installierten Pakete.
pacman -Syy Baut die lokale Datenbank neu auf und aktualisiert sie (notwendig nachdem neue Repositories hinzugefügt wurden).
pacman -R [package] Entfernt ein bestimmtes Paket ohne seine Abhängigkeiten zu entfernen.
pacman -Rss Entwernt ein Paket, seine Abhängigkeiten und deren Abhängigkeit, insofern sie nicht von anderen Paketen benötigt werden.
pacman -U [package-file] Installiert ein lokales Paket aus einer Datei.
pacman -Qdt Zeigt verwaiste Pakete an, die als Abhängigkeiten anderer Pakete mitinstalliert wurden, aber nicht mehr benötigt werden.
pacman -Qm Zeigt alle Pakete an, die sich in keinem aktuell aktivierten Repository befinden.

Um den Cache des Paketmanagers zu leeren existiert darüber hinaus noch der Befehl pacman -Scc und um heruntergeladene Pakete und Repositories, die nicht mehr benötigt werden zu löschen, kann der Befehl pacman -Sc genutzt werden. Außerdem kann die Pacman-Datenbank optimiert werden, indem durch den Befehl pacman-optimize alle Paketdateien neu im Dateisystem angeordnet werden.

Weiterführende Links:

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen